Geschichten von draußen …

Queen Charlotte Islands

Nachdem wir unsere verfrorenen Körper in heißen Schwefelquellen wieder erstarkt und erwärmt hatten, wandten wir uns gen Süden und verbrachten die letzte Woche auf den Queen Charlotte Islands, einer Inselgruppe im Pazifik, die nicht zu unrecht den Namen “Kanadische Galapagosinseln” trägt. 110 Kilometer wanderten wir an einem einsamen Strand entlang, erlebten überwältigende Sonnenaufgänge von atemberaubenden Klippen, sahen Orkas, Robben und Weißkopfseeadler, fingen Lachse, badeten im frischen Pazifik und trotzten schlechtem Trinkwasser, Regen und Sturm.

31. Fahrtentag, Freitag der 10. September 2004

von Richie und Wulf

Nach dem Porridge-Frühstück trampten Richie und ich als erste los. Auf der Landebahn fand ich noch einige Erdbeeren - quasi als Nachtisch. Es dauerte eine ganze Weile, bis eine Frau mit Hund anhielt. Dariell wohnt in Whitehorse (Yukon) und war gerade auf dem Weg dorthin. Wir hatten Glück, denn sie wollte auch noch kurz in den Liard Hotsprings baden. Uijuijuijuijui, tat das gut, mal wieder so richtig durchgewärmt zu werden. Das schweflige Wasser war in zwei Becken gestaut und hatte dreißig bzw. vierzig Grad Celsius. Nach einer Dreiviertelstunde war man dann aber schon ganz schön kaputt und wir fuhren weiter. In Watson Lake kauften wir noch ein, bewunderten den Schilderwald, dessen Tradition ursprünglich von den Bauarbeitern des Alaska-Highways stammt, die alle ein Ortsschild ihrer Heimatstadt dort aufstellten, und heute von vielen Touristen fleißig weiter gepflegt wird, und wurden anschließend von Dariell noch bis zur Junction 37 mitgenommen, von wo wir nun wieder südwärts weiter wollen. Heute war eigentlich gutes Wetter und während der circa 400 Kilometer durch die kanadischen Wälder, beschien die Sonne eine schöne Herbstliche Taiga: niedriger Baumwuchs, tausend Farbtöne von dunkelgrün über gelb und rötliche Nuancen bis zum Horizont. Abends saßen wir noch eine Weile am Feuer und kochten Nudeln mit Rührei.

Wulf

31. Fahrtentag, Samstag der 10. September 2004

von Mischa

Während Richie und Wulf am Trampen waren, saßen wir anderen im Toad River Cafe und haben den anderen zugeschaut. Gegen Mittag waren dann wir an der Reihe. Scott, der Kanadier vom Wokkpash Lake, leistete uns noch ein wenig Gesellschaft. Nach etwa anderthalb Stunden hielt eine junge Amerikanerin, die auf dem Weg zu einer Air Force Base in Alaska war und von jedem zweiten ???? oder Berg ein Foto machen musste. Etwa eine Stunde später hat sie mich bei den Hot Springs rausgelassen und kurze Zeit später saß ich in dem heißen Wasser. Schließlich kamen auch noch Spüli und Hörbe, so dass wir zusammen Knäckebrot essen konnten. Am späten Nachmittag stand ich wieder an der Straße Richtung Watson Lake. Ein zuerst unfreundlicher Truckdriver hatte dann beim Abfahren doch noch Erbarmen und nahm mich bis zur Junction 37 mit. War eine nette Fahrt von der ungewohnt hohen Position durch die herbstlichen Wälder des Yukons. Ein kapitaler Elch konnte sich nur schwer entscheiden, zu welchem Highwayrand er laufen solle und Bisons grasten immer wieder an der Straßenseite. Als es dunkel wurde, erreichten wir das Ziel und ich habe mir etwas abseits der Straße ein Plätzchen im Wald gesucht und den Poncho aufgespannt.

Als ich am Nächsten Morgen aufwache, ist es am Nieseln und ein kurzes Stück entfernt finde ich Richies und Wulfs Tunnelzelt.

Mischa

31. Fahrtentag, Freitag der 10. September 2004

von Hörbe und Spüli

Während ich mich mit Scott noch über Dies und Jenes unterhielt, fuhren zwei junge Kanadier in einem schicken Auto heran. Wir hatten Glück und konnten mit ihnen bis zu den heißen Quellen fahren. Auf der Strecke sahen wir eine Bergziege und eine Herde von Büffeln, die neben der Fahrbahn weideten. Die Quellen sind eine echt gut aus ausgebaute Touristenattraktion. Als wir zum ß-Pool kamen, trafen wir - guck a mol da - Mischa, der wohl auch erst vor kurzem angekommen war. Hörbe blieb noch um einiges länger im Wasser als ich. Man wurde schon ganz schön schlapp beim Baden. Anschließend stellten wir uns wieder zu dritt an die Straße, während wir noch etwas Knäcke verzehrten. Mischa kam mal wieder als erster weg. Wir warteten noch bis zur Dämmerung. Später gingen wir dann enttäuscht und des Trampens überdrüssig auf den Campground, um auf dem Feuer Linsen zu kochen. Auf der Suche nach Feuerholz sprach mich eine ältere Camperin an, die uns anbot auf ihren Kohlen zu kochen und auch, dort zu campieren. Als wir mit unserem Kram anspaziert kamen, wurde uns auch noch eine Suppe serviert, die eine gelegene Erweiterung der einseitigen Linsen war. Bald darauf haben wir auch das Zelt zusammengebastelt und uns schlafen gelegt.

Spüli

32. Fahrtentag, Samstag der 11. September 2004

von Mischa, Richie und Wulf

Nachdem Mischa uns geweckt hat, stehen Wulf und ich auf, packen das Zelt ein und laufen um Nieselregen zur Junction 37, wo Mischa gerade frühstückt, was wir - als er fertig ist und uns beim Trampen ablöst - auch machen. Erstaunlicherweise bekommen wir bald einen Ride alle zusammen nach Dease Lake. Circa 230 Kilometer. Dort kaufen wir noch ein paar Sachen ein und stellen uns am Ortsende wieder an die Straße. Die drei RV s!!! ???? die wir schon gestern gesehen und heute überholt hatten, biegen vor uns in den Parkplatz ein und ich fasse mir ein Herz und frage, ob sie uns nicht mitnehmen könnten. Nachdem die US-Amerikaner ihre anfängliche Angst überwunden haben, steigen wir drei ein und werden bei guter Süßigkeiten-Verpflegung (Schoko-Peanuts, Chips, Cola etc.) die rund 300 Kilometer bis zur Meziadin Junction mitgenommen. Hier haben wir das Zelt aufgebaut und essen Nudeln mit Soße und Rührei, während die fünf Amis Kenny, Leona und Pat, sowie Karen und „Couch Potatoe“ im RV-Park nächtigen. Der eingelegte Lachs, den Pat uns geschenkt hat, ist echt gut!

Richie

32. Fahrtentag, Samstag der 11. September

von Hörbe und Spüli

So wie wir es uns vorgenommen hatten, standen wir früh auf, um endlich weiter zu kommen. Wir bekamen noch einen Kaffee und einen Muffin geschenkt, bevor das lange Warten begann. Ich versuchte eine Zeit lang, den Parkplatz nach mitnahmewilligen Fahrern abzugrasen. Das brachte auch keinen Erfolg. So gegen Mittag schenkte uns ein Ehepaar ein paar Konserven, etwas Brot und Handschuhe, die bei der Kälte sehr nützlich waren. Endlich sprach uns dann ein junger Typ an, der uns bis zur Kreuzung zum Highway 37 mitnehmen konnte. Unterwegs hielten wir noch in Watson Lake, wo wir gerade noch Brot einkaufen konnten, der Rest war zu teuer. Wir warteten etwa eine halbe Stunde, bis uns ein Park-Ranger vom Boya Lake etwa fünfzig Kilometer weit mitnahm. Nun saßen wir ziemlich in der Pampa - so kam es uns zumindest vor. Bald darauf fuhr jedoch ein roter Pick-up vorbei und wieder zurück. Er nahm uns dann bis Jade City mit. Jade City besteht nur aus zwei Touri-Geschäften, die beide Edelsteinfiguren (hauptsächlich - wie sollte es anders sein - aus Jade bestehend) und anderen Souvenirkram verkaufen. Der kostenlose Kaffe und Tee war auf jeden Fall gut. Schlecht dagegen war, dass wir an diesem Abend nicht mehr weiter kamen. Also holten wir uns noch einen Tee und gingen dann mit der Erlaubnis der Besitzerin in den Wald neben das Haus derselbigen. Auf der Feuerstelle kochten wir den Rest der Linsen. Diesmal dann mit Erbsen. Bevor wir uns für´s Pennen bereit machten, fuhr noch die letzte Mitfahrgelegenheit ungerührt an uns vorbei.

Spüli

33. Fahrtentag, Sonntag der 12. September 2004

von Mischa, Richie und Wulf

Nachdem wir den eingelegten Lachs endgültig vernichtet hatten und das Zelt abgebaut war, sind wir zurück zu „unseren“ Amerikanern gegangen und gegen 9 Uhr losgefahren. Die Abschnitte mit „Gravel Road“ (Schotterpiste) hatten wir schon gestern hinter uns gebracht, so dass ich eine weniger holprige Fahrt im riesigen Wohnmobil-Bus genießen konnte. Gegen Mittag kamen wir in Kitwanga an, wo die Amis gleich die dicke Matsch- und Staubschicht von ihren Vehikeln waschen mussten. Nach zwei Stunden sah alles dank unserer tatkräftigen Unterstützung wie neu aus und wir konnten die letzten Kilometer zum Highway 16 fahren. Der Abschied schien den Amis etwas schwer zu fallen, doch wir waren froh, trotz der interessanten Erfahrung, wieder für uns zu sein. Die Amis fuhren von nun an auf dem 16ner nach Osten gen Prince George und wir nach Westen Richtung Prince Rupert. Von der Kreuzung nahm mich zuerst ein kanadischer Student und anschließend zwei First Nation College-Girls bis nach Terrace mit, wo ich von Richie und Wulf aufgegabelt wurde, die von der Salvation Army (Heilsarmee) mitgenommen worden waren und damit bis nach Prince Rupert fuhren. Nach einem kleinen Rundgang durch die Stadt bei der Touri-Info vorbei, sind wir zurück zur Salvation Army, wo wir verpflegt wurden. Weil uns das dann aber zu krass wurde und wir irgendwie ein schlechtes Gewissen bekamen, sind wir in einem kleinen Park neben dem Krankenhaus gelaufen und haben das Tunnelzelt aufgebaut. Wir jagten noch erfolglos aber spaßbringend zwei Stadtrehe. Wie es sich für eine Stadt, die sich auch „Rainbow City“ nennt gehört, hat es die meiste Zeit zumindest leicht geregnet. In der Nacht kam das Wasser regelrecht eimerweise vom Himmel.

Mischa

33. Fahrtentag, Sonntag der 12. September 2004

von Hörbe und Spüli

Nachdem wir aufgestanden und an den Highway gelaufen waren, holten wir uns erstmal einen free coffee, besser gesagt: Kakao, und Birnen. An der Straße war wenig los. Spüli sprach ein paar Touristen an, die in die Geschäfte gingen. Es waren ein paar Deutsche darunter, die uns mitnahmen. Als sie sich noch im Geschäft umschauten, trank ich noch Kakao bis mir ein wenig schlecht war. Wir kamen mit ihnen circa 100 Kilometer hinter Dease Lake. Nach einer Stunde Warten hielte ein Outfitter (Trapper) an. Er lud uns zu sich zum Essen ein. Es gab ein Stück Kuchen, danach Reis und Gemüsepfanne mit Fisch. Sehr lecker. Nun fuhr er uns bis nach Kitwanga (ziemlich weit). Um 23 Uhr kamen wir da an und gingen schlafen.

Hörbe

34. Fahrtentag, Montag der 13. September 2004

von Mischa, Richie und Wulf

Es regnet. Wir schlafen aus und frühstücken im Zelt, welches wir anschließend klatschnass einpacken. In der Library schreiben wir gratis E-Mails, gehen dann zum Visitor Centre - keine Spur von Spüli und Hörbe - und kaufen dann im Forestry Ministry eine Karte von den Queen Charlotte Islands. Wieder zurück im Visitor Centre, schreiben wir Postkarten, während draußen unaufhörlich der Regen prasselt. Wir beschließen etwas widerstrebend, nicht schon heute abend zu dritt auf die Queen Charlotte Islands zu fahren, sondern als ganze Sippe mit dem nächsten Schiff am Donnerstagmorgen. Als Hörbe und Spüli um 18 Uhr immer noch nicht da sind, gehen wir für die Woche auf den Islands einkaufen. Gegen Ende des Shoppings laufe ich noch einmal ohne Erfolg beim VC vorbei - hätte ja sein können, dass sie genau kurz vor der Abfahrt der Fähre um 21 Uhr kommen… Als wir nach dem Einkauf etwas unentschlossen vorm Safeway rumstehen, treffen wir Jeane das erste Mal. Sie sagt uns, wo man pennen könnte. Mit den Kartons voller Zeug machen wir uns auf den Weg zu unserem Hügel, aber das uns wohlgewogene Schicksal will es, dass wir just indem Augenblick an Jeanes Haus vorbeilaufen, als sie herauskommt, um uns abzuholen… Sie ist zwar gerade erst eingezogen, aber wir können in ihrer zukünftigen Töpferwerkstatt schlafen und bekommen, bevor wir uns hinhauen, noch Muffins und Obst.

Richie

34. Fahrtentag, Montag der 13. September 2004

von Hörbe und Spüli

Als wir uns morgens an die Straße stellten, dachten wir, nun dauere es nicht mehr lang, bis wir in Prince Rupert sein würden. Wir standen aber dann doch noch fünf Stunden, bis ich mit einem Truck bis Terrace kam. Nach einer Stunde kam Spüli. Nach einer weiteren Stunde wurden wir aus der Stadt gefahren und warteten noch und gingen irgendwann schlafen.

Hörbe

35. Fahrtentag, Dienstag der 14. September 2004

Das Trampen verlief heute ohne große Komplikationen, so dass wir kurz vor 12 Uhr in Prince Rupert ankamen, wo wir uns natürlich als erstes vier Liter Vanilleeis reinzogen. Kurz bevor wir schlapp machten, kamen die anderen vorbei und halfen uns. Sie hatten vorher den Hund Ikea von Jeane bei den Buzee ???? Rapids ausgeführt. Bevor wir zu Jeane gingen, besorgten wir eine zweite Ladung Eis und Mischa und ich besuchten die Bücherei zum Internetsurfen. Im Haus hatten Richie, Hörbe und Wulf angefangen, das Wohnzimmer bzw. die zukünftige Werkstatt zu streichen. Jeane kochte im Gegenzug Spaghetti für uns und musste sich schon wundern, welche Portionen wir so verschlingen konnten. Heute hatte es zum ersten Mal seit Tagen weniger geregnet in Prince Rupert. Nachdem wir noch ein bisschen gesungen hatten, begaben wir uns bald ins Zelt oder die Werkstatt zum Pennen.

Spüli

36. Fahrtentag, Mittwoch der 14. September 2004

Zum Frühstück gab es heute Reibekartoffelpuffer, die nicht schlecht (z.B. mit Zwiebeln), allerdings „etwas“ zu wenig waren. Wir aßen noch Brot und gingen dann in die City ins „Museum of Northern British Columbia“. Hier gab es viele Ausstellungsstücke und Informationen über die Indianer. Zum Beispiel Holzmasken, Kleidung und Werkzeuge, aber auch ein paar über das Siedeln und Techniken der europäischen Einwanderer. Nach dem Museumsbesuch gingen Spüli und Hörbe einen leckeren Lunch besorgen. Richie ging sein Messer suchen (war dann doch bei Jeane) und irgendeine Beruhigungs-E-Mail an die Eltern schreiben. Mischa und ich suchten im Museumsshop und einem Bücherladen nach einem Buch mit tollen indianischen Zeichnungen. Nach dem Mittagessen bestehend aus Baguette, Weißbrot, Paprika, Tomaten, Gurke, Schinken, Salat, Dressing, Ketchup usw., ging Mischa noch mal zur Library und seinem Internet. Wir anderen gingen einen Berg zu erspazieren. Dazu nahmen wir auch Ikea mit. Auf dem Bergspaziergang sahen wir zwei oder zweimal ein Stachelschwein(e). Wieder zurück, gab es Salmon mit Reis und Gemüse. Danach schrieben wir noch ein paar Karten an Thomas, Koko und den GFK. Dann gingen wir schlafen.

Wulf

37. Fahrtentag, Donnerstag der 16. September 2004

Heute sollte es auf die Islands gehen. Der Wecker wurde falsch gestellt und wir verschliefen. Wir beeilten uns und quetschten uns in Jeanes Auto (Ford Fiesta) und fuhren zum Hafen. Hier erfuhren wir, dass die Fähre erst später fahren wird. Wir kochten Porridge und aßen. Während der Überfahrt schauten wir uns die Inseln im Pazifik an, sahen ein paar Wale, sowie „Hidalgo“ und „Hörbe“ (= „Herbie“, der VW-Käfer) aßen davor noch wieder Porridge oder schliefen. Auf der anderen Seite, also in Skidegit ??????? auf den Queen Charlotte Islands, war schlechtes Wetter und wir mussten uns mal wieder trennen zum Trampen. Mischa und ich kamen noch an diesem Abend zum dreißig Kilometer entfernten Campingplatz von Tlell und schlafen hier, ohne die anderen getroffen zu haben.

Hörbe

38. Fahrtentag, Freitag der 17. September 2004

Am Morgen hatte der heftige Regen nachgelassen und schließlich ganz aufgehört. Als ich mir gerade eine Info-Tafel angeschaut habe, kam Spüli vorbei gelaufen, der wenige Meter entfernt unter einem Unterstand geschlafen hatte. Zusammen gingen er, Hörbe und ich zum Trailhead des circa 110 Kilometer langen, nach Norden führenden East Beach Walks ?????, das wir nach einiger Zeit hinterm Tlell River fanden. Auf dem Kocher machten wir uns zwei Runden Porridge, bis um 12 Uhr die andern beiden vorbei kamen. Obwohl sie als erstes von Skidagit losgekommen waren, hatten sie en nicht mehr bis Tlell geschafft und mussten am Morgen, nachdem sie in einer Bushaltestelle gepennt hatten, noch das größte Stück trampen. Bei trockenem Wetter ging es dann am Fluss entlang zum Meer. Nach einiger Zeit kamen wir zu den Überresten der 1929 gestrandeten „Persuta“. Dort haben alle außer Wulf, der jetzt fasten will, mittaggegessen. Am Nachmittag sind wir weiter bis zum Mayer River gelaufen. Während wir auf die Ebbe warteten, die uns das Überqueren desselbigen gestattet hätte, hat Richie die Angel ausgeworfen und später haben er und ich im Landesinneren eine natürliche Brücke in Form eines toten Baumriesen. Von hier waren es noch einige Kilometer am Strand entlang, bis wir gegen Abend das „Cape Bell Shelter“ erreicht haben. Dort haben wir bis spät in die Nacht Kartoffeln gebraten und Tee getrunken.

Mischa

39. Fahrtentag, Samstag der 18. September 2004

Um 5: 39 Uhr drückte der Tee bei Mischa so sehr und mein Durst war so stark, dass wir beide beschlossen hatten aufzustehen; was wir dann auch parallel durchzogen. Nach dem Erledigen unser Bedürfnisse, machten wir Feuer und kochten Tee und anschließend Porridge, während es langsam hell wurde und die anderen teils widerstrebend aufstanden. Es nieselte leicht, aber trotzdem konnte wir bald den Sonnenaufgang bewundern. Um 7: 53 Uhr liefen wir los. Das Gewässer, das wir bald überquerten und aus dem Mischa und ich gestern Wasser geholt hatten, hielten wir fälschlicherweise für den Cape Bell River, wurden dann aber von einer Kanadierin aufgeklärt, auf deren Grund und Boden wir uns befanden. Wir mussten wieder über den Bach und dann direkt am Meer (zum Glück war gerade low tide) den wirklichen Fluss furten. Mittlerweile hatten wir sonnige 21 Grad! Mittag aßen wir und Wulf nicht irgendwo am White Cliff. Um 14 Uhr hatten wir dann schon nach circa fünfzehn Kilometern unser Tagesziel erreicht - den Eagle Creek. Unser Lager errichteten wir auf einer Klippe mit Grasfläche und phänomenaler Sicht. Der angrenzenden Wald war ziemlich düster und total zugesandet, so dass es bei der leisesten Bewegung rieselte. Über Nachmittag und Abend verteilt, verdrückten wir zu viert leckere 1, 5 Kilo Nudeln und gingen so um 22 Uhr bei sternklarem Himmel schlafen.

Richie

40. Fahrtentag, Sonntag der 19 September 2004

Wir wachten bei leicht rötlichem Horizont auf. Die Sonne kam langsam zum Vorschein und flutete allmählich die Sandklippen. Bald hatten wir alles gepackt und Porridge mit Sirup gekocht, der nicht sonderlich „tasty“ war. Hörbe hatte draußen geschlafen, um die volle Portion von Sonnenaufgang und Panoramablick zu konsumieren. Bei dem guten Wetter war es nicht verwunderlich, dass die Pausen etwas länger wurden, da man ja schließlich die Sonne genießen musste. Am Nachmittag sahen wir dort, wo eigentlich die Hütte sein sollte ein Reh, das Mischa zuerst entdeckt hatte. Der Umzingelungsversuch missfiel. Ein Stückchen weiter kamen wir an den ????-River. Dort machten wir zwischen dem Treibholz Abendessen und kochten Wasser ab. Richie war beim Fischen erfolgreich und brachte zwei Regenbogenforellen mit, die eine gute Ergänzung zum Reis wurden. Bevor wir schlafen gingen, furteten wir um 23 Uhr bei Ebbe noch den Fluss und bauten unsere Zelte so nahe an die Dünen und soweit weg vom Meer wie möglich im Treibholz auf. Beim nächtlichen Laufen fluoreszierten irgendwelche Partikel im Sand. Den gleichen Effekt erzielte man übrigens auch beim Pissen.

Spüli

41. Fahrtentag, Montag der 20. September 2004

Als wir gerade so richtig schön am Aufstehen waren, - die Flut hatte uns nicht weggespült, wie wir beruhigt feststellten - fing es an zu regnen. Wir beeilten uns, die Zelte abzubauen und mach en Feuer. Heute gab es Schokoporridge und ich aß auch wieder mit (ich faste später weiter). Nach dem Spülen wurde der Metall-Spülschwamm zum Trocknen ans Feuer gelegt und gleichzeitig damit begonnen ein ordentliches Bonfire(Sternchen7) zu machen. Wie es kommen musste, bemerkten wir später, dass der Schwamm weg war. Doch als wir ihn sahen und wieder aus dem Feuer holen wollten, zerfiel er in tausend Staubkörnchen und ward nie mehr gesehen. Im Laufe des Tages wurde der Rückenwind von Süden immer stärker und Hörbe und ich erfanden eine spezielle Windlauftechnik. Dabei muss man ein bisschen in die Knie gehen und die Beine etwas schneller bewegen, als beim normalen Laufen. Der Wind sorgt für den nötigen Vortrieb. Auf diese Weise kann man zügig und ohne besondere Anstrengung wandern. Wir kamen dementsprechend gut voran. Zum Mittagessen gingen wir etwas Strand weg in die Dünen, um vor dem peitschenden Sand in Sicherheit zu sein. Vor dem Essen nahmen Hörbe, Richie und ich noch ein Bad in den dicken Wellen im Pazifik. Hörbe und ich blieben noch etwas länger drinnen. In den Wellen bewegt man sich so viel, dass es gar nicht richtig kalt wird. Als wir uns von einer besonders dicken Welle mitziehen lassen wollten, wurden wir beide in die Walze gezogen und fielen kopfüber ins flache Wasser. Mit ein paar Abschürfungen verließen wir den Ozean. Auch nach dem Essen kamen wir extrem (Sternchen hoch 7) ???? schnell vorwärts. Wir sahen noch einige Robben, die anscheinend auch großen Spaß an den Wellen hatten, und kamen schon bald die Hütte am Fife Point. Dort mussten wir aber feststellen, dass sich diese noch im Bau befand und erste zwei Wände und das Dach fertig waren. So konnte der Wind ungehindert durchwehen. Aus ein paar großen Blechen und Balken improvisierten wir eine dritte Wand an der Luvseite. Den Rest des Abends beschäftigten wir uns damit, Stühle aus Holzresten von der alten Hütte zu bauen, Wasser zu filtern oder Nudeln mit Speck und Zwiebeln zu kochen. Ich baute einen besonders (Sternchen hoch 7)-en Thron-Kindersitz mit Rücken- und Armlehne, sowie einem drehbaren Tisch. Nach dem Essen verzogen sich Richie, Mischa und Spüli in die Hütte, während Hörbe und ich noch eine Weile am Feuer saßen und den sturmgepeitschten Flammen zusahen.

Wulf

42. Fahrtentag, Dienstag der 21. September 2004

Die Nacht war etwas nass gewesen, da das Dach undicht war. Wir machten Feuer, aßen und pumpten Wasser. Spüli wollte nicht mehr viel wandern und lief deshalb als Abkürzung den Fife Point Trail. Wir andern wollten noch zum nördlichsten Punkt der Islands, einer schmalen, bei Ebbe weit in den Pazifik ragenden Landzunge, dem Rose Spit. Wir beeilten uns, weil es schon spät war. Ein paar Kilometer vor dem Kap kürzten wir durch die Dünen nach Westen ab und überquerten die Halbinsel, die hier bereits nur noch etwa 200 Meter breit war. Nach einem Müsliriegel liefen wir zum Rose Spit. Wir schauten uns dort ein paar krasse Wellen ab, die von Osten und Westen aufeinander prallten. Alles war voller Robben. Als wir wieder bei den Rucksäcken waren, aßen wir. Wir wanderten dann südwestwärts durch die Dünen auf einer Sandstraße, da man auf dem Kies am Strand nicht gut voran kam. Später kam dann wieder bequemer fester Sandstrand. Die letzten der rund dreißig Kilometer joggten wir – Übung für den „Iron Scout“. Spüli trafen wir im Dunkeln unterhalb des Tow Hills. Wir stolperten noch in den Wald, kochten in der Finsternis Nudeln und bauten die Zelte auf. Schlafen.

Hörbe

43. Fahrtentag, Mittwoch der 22. September 2004

So sieht´s also hier aus. Wir haben gestern Abend das Lager unter riesigen Bäumen im stockdunklen Urwald wahrscheinlich das letzte Mal in der Wildnis Kanadas aufgebaut. Ziemlich lange haben wir geschlafen. Ich gehe angeln, während die anderen die Zelte abbauen und Porridge kochen. Zwar verliere ich einen Blinker, fange aber einen 45-Zentimeter-Lachs. Hörbe, Mischa, Wulf und ich erklimmen dann noch den 109 Meter hohen Tow Hill, ein den ??????-Indianern heiliger „Berg“. Anschließend gehen wir zum „Blow Hole“, wo das Wasser durch die Wellen in eine Unterspülung in den Brandungsfelsen gedrückt wird und anschließend, durch ein Loch in der Decke dieser Aushöhlung gepresst, meterhoch aufspritzt. So um 14 Uhr laufen wir dann alle endgültig los Richtung Masset auf der Schotterstraße gen Westen. Am Tow-Hill-Campingplatz tanken wir noch Wasser und enttäuschen Wulf, weil keiner mit ihm baden gehen will. Im andauernden Regen marschieren wir weiter. Das erste Auto nimmt Mischa und Spüli mit, während wir anderen drei noch zehn Kilometer in zwei Stunden kloppen, bevor uns ein Policeman namens Vince, der gerade ein Polizeiboot nach Masset gebracht hat und hier noch ´nen paar Fotos machen wollte, uns einen Ride direkt bis nach Queen Charlotte City gibt, wo wir zwar das Ehepaar treffen, das Mischa und Spüli mitgenommen hat, nicht jedoch die beiden persönlich. In der Annahmen, dass mal wieder „Fall 1“ eingetreten ist, liegen wir zu dritt unterm Vordach des Visitor Centres und futtern noch ´nen „Oat Meal to Go“.

Richie

44. Fahrtentag, Donnerstag der 23. September 2004

Wir schliefen aus und gingen dann rein. Dort trafen wir dann Mischa und Spüli. Sie waren am Vortag noch in der Bücherei gewesen und hatten dort auch in der Nähe übernachtet. Wir informierten uns im Visitor Information Centre. Auf der Terrasse kochten wir Porridge. Ich ging mit Wulf und Richie noch Zucker holen, um den Porridge-Geschmack zu optimieren. Auf dem Weg dorthin kauften wir noch eine Pappröhre für Poster. i Wir informierten uns wieder etwas im Information Centre. Später kochten wir dann Reis mit Lachs und aßen Lachs mit Reis. Wir organisierten uns eine Fahrt zum Hafen. Auf der Fähre sahen wir dann den Film „Raising Helen“ und gingen schlafen.

Hörbe

45. Fahrtentag, Freitag der 24. September 2004

von Hörbe, Mischa und Spüli

Die Überfahrt nach Prince Rupert war weniger war weniger rauh als wir erwartet hatten, so dass wir am nächsten Morgen alle halbwegs ausgeschlafen waren. Gegen 8 Uhr lief die „Queen of Prince Rupert“ in den Hafen ein und während Richie und Wulf an Land gingen, um über Prince George nach Vancouver zu trampen, blieben wir auf der Fähre, um als blinde Passagiere nach Port Hardy auf Vancouver Island zu gelangen. In Sturm und Regen harrten wir in einer Ecke auf Deck aus, jederzeit darauf gefasst, in Ketten vom Schiff geführt zu werden. Plötzlich kam ein Schiffsangestellter um die Ecke, um eine Zigarette zu rauchen und erzählte uns, die Fähre würde erst morgen wieder auslaufen… Was für ein Witz. Als die ersten Passagiere aufs Schiff kamen, fühlten wir uns wieder sicher und sind rein gegangen, um die einundzwanzigstündige Fahrt mit Lesen, Essen, Schlafen, Film Anschauen und aus dem Fenster Sehen zu verbringen. Ab und zu habe ich eine Runde auf Deck gedreht, um die Landschaft der Fjorde zu genießen. Leider war das Wetter nicht besonders einladend, die Berge, Wälder, Flüsse und Wasserfälle waren jedoch dadurch nicht weniger schön. Am späten Nachmittag überholten wir noch eine Gruppe Grauwale, die dicht am Ufer entlang schwamm. Am Abend wurde wieder „Raising Helen“ gezeigt, weshalb wir früh schlafen gehen konnten.

Mischa

45. Fahrtentag, Freitag der 24. September 2004

von Richie und Wulf

Als wir morgens von der Fähre mit dem leicht paradoxen Namen „Queen of Prince Rupert“ gehen, sieht für uns das Benehmen der anderen drei auf dem Schiff ziemlich nach „Fall 1“ aus: `Nen Blinder mit ´nem Krückstock kann sie da sehen, wo sie gerade an Deck rumhampeln; na ja, sie werden´s schon deichseln… Vince, der Cop, bringt uns die 750 Kilometer nach Prince George, wo wir schnell noch einen Ride von ziemlich alternativen Mädels aus Quesnel (circa 100 Kilometer südlich) kriegen. In ihrer (leicht lesbischen) WG pennen wir – in der Nacht ist allerdings noch ganz schön Party…

Richie

46. Fahrtentag, Samstag der 25. September 2004

von Spüli

Ich nahm mir vor, mich in Nanaimo etwas umzusehen. Dort hinzukommen war einfach, da Mischa und Hörbe Leute gefunden hatten, die direkt hin wollten. Nachdem ich angekommen war, ging ich zunächst einkaufen (Eis und sonstigen Kram). Dabei traf ich einen älteren Mann namens Elby mit seinem Sohn, der mir anbot, bei ihm zuhause zu übernachten. Vorher besuchte ich die Bücherei, sowie einige Plattenläden und schaute mir den Hafen an. Um 20 Uhr traf ich mich mit Elby an einem Second-Hand-Laden. Er lud mich zu einem Café ein. Wir unterhielten uns über G. W. Bush, den Irak und Politik im allgemeinen. In dem kleinen Haus schlief ich dann auf der Couch, die etwas zu kurz für meine Größe war.

Spüli

46. Fahrtentag, Samstag der 25. September 2004

von Hörbe und Mischa

Wir aßen unsere letzten Knäckebrotscheiben. Als die Fähre anlegte, gingen wir aufs Cardeck und fragten die Leute, ob sie uns mitnehmen. Weil Spüli nicht surfen wollte, mussten wir uns trennen. Er fuhr alleine nach Nanaimo. Mischa und ich gelangten bis nach Courtney, kauften ein und aßen Eis. Dann trampten wir nach Tofino. Wir kamen dort kamen wir im Dunkeln an. Wir suchte uns ein schönes Plätzchen am Strand im Torquin ????? Park. Beim Abendessen gesellten sich zwei US-Amerikaner zu uns. Nachdem wir uns mit Nudeln und Tomatensoße voll gefressen hatten, gingen wir schlafen.

Hörbe

46. Fahrtentag, Samstag der 25. September 2004

von Richie und Wulf

Nachdem wir uns im Comunity Garden reichlich mit Obst und Gemüse eingedeckt hatten, wurden wir von den Mädels noch ans Ortsende gefahren, kauften noch was ein und bekamen nach circa zwei Stunden einen Ride nach Williams Lake. Wir aßen etwas in der Greyhound Station und machten dann weiter. Ein Kerl sprach uns an und sagte, er hätte Arbeit für uns – und zwar „cutting meat“. 200 Bucks für ein paar Stunden. Richie wimmelte ihn ab und ich wunderte mich schon, warum er nicht für 200 Dollar ein paar Elche zerschneiden wollte. Na ja, jedenfalls hatte der Typ wohl nicht von „meat“, sondern von „weat“ gesprochen. Entgegen dessen Voraussage, standen wir auch nicht noch Tage lang an der Stelle, sondern es dauerte nur Minuten, bis uns ein hellblauer Truck nach Cache Creek liftete. Von dort nahm uns schon bald ein Indianer nach Kamloops mit. Wir trafen hier auf Spencer, der schon seit Februar 2002 durch Kanada trampt. Im zweiten Versuch erreichten wir dann auch Debby, die uns nach anfänglichem Zögern und telefonischer Absprache mit Peter (kann man ja verstehen) mit Jordan (15) abholen kam.

Wulf

47. Fahrtentag, Sonntag der 26. September 2004

von Spüli

Ich schlief endlich mal wieder gut aus. Mit dem Sohn ging ich durch den Second-Hand-Laden und anschließend Walnüsse sammeln, Da kam schon ganz schön was zusammen. Wieder im Haus, schauten wir uns „the World is not Enough“ an. Sonst passierte nichts spektakuläres mehr. Um etwa halb neun abends fuhr ich mit dem verdammt kleinen Fahrrad zum vier Kilometer entfernten Visitor Centre, unserem traditionellen Treffpunkt. Als ich dort niemanden antraf, schrieb ich noch eine Nachricht und radelte zurück.

Spüli

47. Fahrtentag, Sonntag der 26. September 2004

von Hörbe und Mischa

Wir waren gerade dabei, die Reste vom Feste zu vernichten, als ein junger Kanadier vorbei kam, dem wir letzte Nacht eine Holzstange für sein selbst gebautes ???????? Kajak verbrannt hatten. Obwohl wir seine stundenlange Arbeit zunichte gemacht hatten, setzte er sich zu uns und sorgte für Unterhaltung während des Essens. Gegen 10 Uhr waren wir wieder in der Stadt und sind zum „Storm Rentals“ gelaufen, um uns ein Surfboard auszuleihen. Ein junges Pärchen nahm uns mit ans Meer und schon eine Stunde später waren wir am Chestermann Strand. Trotz der relativ kleinen Wellen war es mit dem riesigen Anfängerbord nicht besonders schwierig, eine Welle zu bekommen oder wieder aufzustehen. Ab und zu kamen auch mal ein paar dickere Wellen rein, so dass wir schon unseren Spaß hatten. Der dicke Neoprenanzug mit Mütze und Schuhen war fast schon zu warm. Am Nachmittag hatten die meisten genug, so dass Hörbe als einer der letzten aus dem Wasser kam. Während er zum Mackenzie Beach lief, habe ich versucht, zurück zum Surf-Shop zu trampen, hatte jedoch kein Glück, so dass ich um 17 Uhr in den Bus nach Tofino stieg. Am Ende hatte uns der Spaß knapp vierzig Dollar gekostet, die sich trotz der kleinen Wellen auf jeden Fall gelohnt haben. Gegen 18 Uhr kam ich auch beim Mackenzie Beach an und wir haben uns zusammen etwas abseits ein schönes Plätzchen an der Küste gesucht. In einem dichten urigen Wald aßen wir das letzte mal in Kanada am Feuer.

Mischa

47. Fahrtentag, Sonntag der 26. September 2004

von Richie und Wulf

Es ist Samstag und wir schlafen aus. Dann frühstücken wir leckre Sachen mit Jordan, schreiben E-Mails und machen eine Fahrradtour durch den Ortsteil Dallas, der am Thomson River liegt, und in dem die Milners wohnen. Abends kommt, gerade als wir aus dem Pool steigen, Peter aus Vancouver. Er freut sich sehr, dass wir gekommen sind. Wir essen zusammen zu abend (Hühnchen, Pasta etc.). Dann lädt er uns auf ´nen Bier ein, allerdings kommen wir in den ersten Pub nicht rein, weil in Kanada (bzw. British Columbia) jeder unter fünfundzwanzig Jahren zwei (!) Altersnachweise vorzeigen muss, wenn er auch nur in ´ne Kneipe rein möchte. Ich habe nix dabei… Im nächsten klappt´s ohne, obwohl wir meine ID extra noch geholt haben. Bis etwa Mitternacht unterhalten wir uns ununterbrochen mit Peter und seinem Bruder Charles. Zuhause haben wir uns eigentlich noch die ganze Nacht was zu erzählen; allerdings fallen uns so um halb drei die Augen zu…

Richie

48. Fahrtentag, Montag der 27. September 2004

von Spüli

Es dauerte etwas länger, bis ich mich verabschiedet hatte, so dass ich ungefähr um 11 Uhr am Visitor Centre ankam. Dort wartete ich bis um 16: 30 Uhr, bis dann Mischa und Hörbe kamen…

Spüli

48. Fahrtentag, Montag der 27. September 2004

von Hörbe und Mischa

Während sich Spüli auf den Weg zum Visitor Centre machte, waren wir gerade aufgestanden, hatten ein letztes Mal das Zelt eingepackt und Porridge mit ortsbezogenen Geschmacksrichtungen gekocht. Gegen 11: 30 Uhr standen wir an der Straße, bis uns ein unentdecktes Rennfahrertalent bis nach Port Alberni mitnahm und uns dort noch unbedingt Bier-Reserven mitgeben musste. Dort fand ich auch gleich ein Nanaimo-Schild, dass unser verloren gegangenes ersetzte. Nach Nanaimo brachten uns zwei Heli-Logger. Dort gabelten wir Spüli auf und joggten zum Ferry Terminal, wo wir die Fähre um 17 Uhr nach Vancouver mit Sonnenuntergang im Rücken nahmen. Um 20: 15 Uhr kamen wir bei der Touri-Info an, ohne Wulf und Richie zu finden. Zum Schlafen haben wir uns neben eine Baustelle ans Wasser gelegt.

Mischa

48. Fahrtentag, Montag der 27. September 2004

von Richie und Wulf

Weil es gestern so spät war, schlafen wir erstmal aus. Nach dem wieder mal sehr guten Frühstück zeigen wir Peter alles mögliche an Fotos von Marburg und natürlich von unseren Fahrten und Lagern. Wir reden wieder lange und fachsimpeln über die besten Routen und Ausrüstungen für die von Peter „geplante“ Weltumrundung zu Fuß. Wir hatten schon gestern beschlossen, heute noch nicht loszutrampen, sondern erst morgen. Später machen wir dann ein „Work Out“, was so viel heißt wie Fitnescenter, um ein wenig körperlch zu betätigen. In dem Schuppen gibt es auch ein Schwimmbad. Allerdings ist das große Becken gesperrt, weshalb wir uns in den Whirlpool setzen und wieder mal reden. Wieder zurück, schauen wir uns „Touching the Void“ an, helfen Risto (9), seine Erdkundehausaufgaben zu machen, reden (mal so zur Abwechslung), singen und gehen (wieder ziemlich spät) schlafen.

Wulf

49. Fahrtentag, Dienstag der 28. September 2004

von Richie und Wulf

So, heute müssen wir aber endgültig mal nach VC! Peter hatte uns ja bereits versprochen, uns für den Fall, dass wir es nicht schaffen sollten, nach Vancouver zu fahren – es gab also nichts zu befürchten. Um halb zehn haben wir uns von ihm verabschiedet, nachdem er uns zum Coquihalla Highway gebracht hatte. Erster Ride: bis Surrey, einem Vorort von Vancouver (mit Donuts). Zweiter Lift: nach VC (am Arct´eryx vorbei). Wir müssen zum Visitor Centre noch etwas laufen (circa vier Kilometer). Kurz nach Sonnenuntergang sind wir da und treffen die anderen.

Richie

49. Fahrtentag, Dienstag der 28. September 2004

von Hörbe, Mischa und Spüli

Wir schliefen aus, aßen Porridge und gingen zur Bücherei. Spüli informierte sich über Schaltungen. Ich und Mischa wollten zu Arct´eryx, trafen aber genug Outdoorläden und gingen zurück. Wir liefen zu dritt durch Chinatown und Gastown zum Visitor Information Centre. Ich wartete. Spüli und Mischa sind in die Stadt. Sie kamen zurück. Dann tauchten auch Richie und Wulf auf. Wir gingen abends alle in eine Kneipe im Schwulenviertel namens „Suggar Daddys“. Das war sehr lustig. Peter hatte ein winziges Büro im Keller der Tiefgarage eines Hochhauses, für das er uns seine Schlüssel anvertraut hatte und in das wir zum Schlafen gingen. Es war sehr abenteuerlich hineinzukommen: Erst zwei Tore im Parkhaus. Im Treppenhaus musste man hinter einem Schild an einem Seil ziehen, womit man hinter der Bürotür ein Brett aus den Halterungen zog und sich die Tür öffnete. Im Büro gab es keine Belüftung.

Hörbe

50. Fahrtentag, Mittwoch der 29. September 2004

Gegen halb acht hatten wir gepackt und Peters Bunker-Büro verlassen. Während Hörbe, Spüli und Wulf nach dem Frühstück direkt zu Flughafen fuhren, sind Richie und ich noch mit dem Bus zur UBC, der University of British Columbia, um uns das Uni-Gelände mit angrenzendem Strand mal anzuschauen. Um 11: 15 Uhr kamen wir dann auch beim Flughafen an, wo die anderen sich gerade eine Nudelmahlzeit gekocht hatten. Um 12: 30 Uhr konnten wir nach langem Anstehen mit deutschen Touries einchecken und zwei Stunden später in die Maschine steigen. Morgen, am 30. September und 51. Fahrtentag, werden uns Richies Eltern mit Hannah und Helen in Düsseldorf abholen. Bei guter Sicht über den weißen Gipfeln der Rockies fliegen wir der Nacht und dem neuen Tag in der alten Welt entgegen.

Mischa

Fotos

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